Das Libellchen trat über die Schwelle in die Hütte und stand in einem wunderschönen Garten. Der Garten erstrahlte in allen Farben die es nur gab. Türkise Blumen standen neben violetten. Rosen rankten sich die Steinwände hoch, Orchideen standen neben Sonnenblumen. Mitten drin fand sie einen Steinbrunnen der ganz überzogen von Moos war. Alles leuchtete und duftete. Vögel zwitscherten und Schmetterlinge flogen durch die Luft. Es war so schön! Sie mußte das Paradies gefunden haben. Hier gab es nichts Negatives. Sie wurde durchströmt von einem Schwall positiver Energie.
„So schön!“ ihr war gar nicht klar, daß sie gesprochen hatte. Sie war verzaubert. „Der Garten ist mein größter Schatz“ erwidert MagdaLena. „In diesem Garten steckt viel Energie und Liebe.“ „Liebe?“ fragte das Libellchen verwirrt. „Ja natürlich! Alles was man mit Liebe macht, hat viel mehr Bestand!“ MagdaLena führte sie durch den Garten. Sie fand Steinskulpturen von Engeln, Feuerstellen, einen kleinen Wasserfall, Palmen und Kakteen, einen Fluß mit einer Holzbrücke, einen Teich voller Frosche,… „O mein Gott! Hier gibt es wirklich alles“ das Libellchen konnte gar nicht aufhören zu staunen.
„Aber ich bin doch in eine Hütte gegangen, wieso steh ich den jetzt in einem Garten?“ Das Libellchen war ganz verschüchtert. „Magie“ antwortete MagdaLena und lächelte. Sie freute sich immer wenn die Neuankömmlinge von ihrem Garten begeistert waren. „Aber was ist den das?“ Mitten drin in dem wunderschönen Garten war ein Fleck verdorrtes Land. Keine Blumen, keine Farben. „Das ist ja grässlich!“ rief das Libellchen schockiert aus. „Na da bin ich aber froh, daß du das auch so siehst“ meinte MagdaLena schmunzelnd. „Das wird dein Garten werden.“ „Mein Garten? Aber ich habe doch überhaupt keine Ahnung von Gartenarbeit!“ Sie war doch nicht hier her gekommen um als Gärtner zu arbeiten.
„Mein Garten lebt von positiver Energie und Liebe. Ich werde dir helfen, daß du alle positive Energie und Liebe in dir selbst findest, dann wird auch dein Stückchen Land hier im Himmelreich blühen und gedeihen, wie der Rest.“ Das Libellchen war verwirrt, konnte es so was wirklich geben? Irgendwie spürte sie, dass alles was ihr MagdaLena erzählte hier im Himmelreich wirklich möglich war, auch wenn es total unglaublich war.
Was war denn das? Das Libellchen erblickte ihr Auto in einem aus Blumen bestehenden Carport mitten im Garten. „Wie kommt denn mein Auto hier her?“ wunderte sich das Libellchen. „Na das wirst du brauchen wenn du wieder nach Hause willst.“ „Ja schon, aber wie kommt es hier her?“ „Ein Freund von mir hat es vom Parkplatz geholt und herauf gefahren.“ MagdaLena grinste schelmisch. „Wie jetzt? Durch Schluchten und über Klettersteige? Ich bin durch die Wildnis gestapft bis hierher.“ „Du schon“ erwiderte MagdaLena. „Du hättest aber auch direkt bis hierher fahren können.“
„Was meinst du damit?“ wollte das Libellchen wissen. „Es führt eine Straße bis direkt vor die Haustür“ erwiderte MagdaLena. „Aber wieso weiß das den niemand?“ „Ach weißt du, die Menschen müssen immer erst einen steinigen Weg hinter sich bringen, sonst ist es nicht so interessant. Wenn sie einfach vorfahren könnten und nicht erst die Hindernisse überwinden müßten, wäre ich und mein Himmelreich nicht so interessant.“
„Was hältst du davon wenn wir jetzt reingehen!“ „Wo denn reingehen?“ das Libellchen war verwirrt. Hier war weit und breit kein Gebäude, abgesehen davon, daß sie sich gerade in einem befanden. Schön langsam bekam sie Kopfweh. Da griff sie MagdaLena an der Hand und meinte, „du glaubst doch nicht dass ich Garten schlafe, oder?“ Sprach sie und ging zielstrebig auf den Wasserfall zu.
© Libellchen, 2011