LL – Kapitel 3 ==> im Himmel

Sie stand in einer Halle. Alles war hell und geschmückt mit Klangspielen die von der Decke hingen. Sie konnte keine einzige Tür sehen, nur offene Torbogen. Und hinter jedem Torbogen konnte sie den Garten sehen. Direkt vor ihr stand eine 5 Meter hohe Sonnenblume. Es sah aus als wollte sie sie begrüßen. Libellchen konnte es sich nicht erklären aber die Sonnenblume hatte die Hand gehoben als wollte sie ihr winken.

„Das ist aber eine riesige Sonnenblume“ meinte das Libellchen. „Das ist Pandora!“ „Wie die Büchse?“ „Schaut sie aus wie eine Büchse?“ MagdaLena grinste. „Du hast schon recht. Sie ist nach der Büchse der Pandora benannt.“ „Aber die Büchse enthielt doch alles Böse! Wie paßt daß denn hier her? Ausserdem siehst sie gar nicht böse aus, eher fröhlich.“ „Sie ist auch unser Sonnenschein! Weißt du was ganz am Boden der Büchse der Pandora war?“ „Nein“ antwortete das Libellchen zögernd. War denn außer all dem Unheil noch was in der Büchse? Sie kramte in ihrem Gedächtnis. „Ganz am Boden der Büchse der Pandora, war die Hoffnung. Und ohne Hoffnung geht gar nichts! Hoffnung ist für die Menschen noch wichtiger als Liebe. Und unsere Pandora hier, hat immer Hoffnung dabei. Das heißt aber auch, solange Pandora über das Himmelreich wacht, wird es hier nie hoffnungslose Menschen geben.“

Darüber mußte das Libellchen erstmal nachdenken. War Hoffnung wirklich wichtiger als Liebe? Während sie noch grübelte betrachte sie Pandora erneut. Sie hatte das Gefühl als würde sie sie anlächeln. So ein Blödsinn, Blumen können doch nicht lächeln. Sie schüttelte den Kopf und erst da fiel ihr auf, das Pandora nicht in einem Topf eingepflanzt war. Nein. Sie konnte gar nicht sehen wo sie ihre Wurzeln schlug. Sie sah nur den Stengel der durch den Boden kam und rund um den Stengel war so eine Art Sitzecke. Mit Polstern und Decken. So richtig gemütlich sah es aus. „Wenn du mal traurig sein oder zweifeln solltest, kann ich die Sitzecke nur empfehlen. Ich kann dir versprechen, nach einer halben Stunde in unmittelbarer Nähe von Pandora, wird es dir wieder gut gehen.“ Das glaubte das Libellchen sofort.

Sie ließ ihren Blick weiter durch die Halle wandern. Und da fiel ihr gleich wieder etwas Seltsames auf. Rechts und links von ihr schlängelte sich jeweils eine Wendeltreppe in die Höhe. Wobei eigentlich waren es keine Treppen, denn sie hatten keine Stufen! „Wieso haben denn deine Treppen keine Stufen?“ „Ach weißt du, ein Freund von mir wohnt auch noch hier, und der würde ein wenig doof ausschauen, wenn er Stufen steigen müßte. Und ein stolzes Wesen sollte man nie in Verlegenheit bringen.“ Das Libellchen verstand kein Wort. Wieso schaut jemand doof aus beim Stufen steigen? Sitzt er vielleicht im Rollstuhl? Wohl kaum, denn mit einem Rollstuhl würde er die Wendelrampe niemals hoch kommen.

„Komm mit ich will dir meinen Lieblingsplatz zeigen.“ Libellchen folgte MagdaLena durch eine offene, helle, riesige Küche und ein Eßzimmer wo sicher 20 Leute gleichzeitig essen konnten. Hinter dem Eßzimmer war ein Torbogen der ins Freie führte. Sie traten hindurch und standen im Himmel. „Huch! Da ist eine Wolke unter uns! Wow.“ Libellchens Mund stand vor staunen weit offen, doch sie merkte es nicht mal. Wie oft stand man schon IM HIMMEL! Unter ihr waren Wolken, neben ihr, über ihr und was war das? Auf der einen Wolke lag einer und schlief! „Wer ist das?“ „Ach, das ist nur ein Amor“ „Das ist sicher meiner. Ich glaube mein Amor schläft schon seit Jahren.“ Wenn das Libellchen mit dem Thema Liebe konfrontiert wurde, wurde sie immer ein klein wenig traurig. Sie wünschte sich schon so lange eine liebevolle Beziehung, doch es war ihr einfach nicht vergönnt. Kein Wunder, wenn die Amor, oder hieß das die Amore, ach egal. Wenn die Liebesstifter am schlafen waren.

„Weißt du mit der Liebe ist das so eine Sache. Die Menschen wünschen sich jemanden der sie liebt, dabei wissen sie oft gar nicht, wer sie eigentlich sind. Und dadurch haben die Amors sehr viel unnötige Arbeit. Denn auf Dauer halten diese Beziehungen dann nicht. Und dann beginnt die ganze Arbeit wieder von vorn. Die Menschen sollten erst versuchen herauszufinden wer sie sind. Doch das dauert denen meisten zu lange, oder ist ihnen zu anstrengend. Und die armen Amors sind total überfordert. Aber sie sind hier im Himmelreich immer gern gesehene Gäste und sie entspannen sich auch sehr gern bei uns. Und so passiert es auch schon mal, daß sich ein Paar hier im Himmelreich findet.“

© Libellchen, 2011

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