Ja, ich weiß, eigentlich sollten heute die Soulmates dran kommen – aber die müssen noch etwas warten, weil es da noch etwas zu erzählen gibt, was dafür dann auch wichtig ist 😉
Wobei – wo fang ich jetzt an?
Naja, irgendwo mitten drinnen 😉
Es war Ende 2001 oder Anfang 2002 – ich weiß, es war Winter und wir wohnten schon im Haus – und ich stand noch eher am Beginn meiner NLP Ausbildung, de letztendlich parallel zur Ausbildung zur Aufstellungsleiterin verlief – konkret war es meine erste Aufstellung als Klientin.
Vorgeschichte, warum ich es so genau weiß – mein damaliger Mann und ich fuhren gemeinsam aufs Seminar – und ich rutschte auf der Schräge vorm Haus aus – nachdem ich den Kofferraumdeckel zugeschmissen hatte – noch bevor er zu war – und ich hielt mich am Auto an – und in dem Moment klatschte der Kofferraumdeckel zu.
Den Schmerz vergisst frau nicht so schnell – ich blutete – es tat höllisch weh – es war zwar nichts gebrochen, aber ich brauchte einige Zeit, um mich wieder halbwegs zu erfangen – dann überlegte ich, ob ich trotzdem fahre – naja, ich konnte nicht fahren – aber war eh mein Mann mit dabei – von daher – Schmerztablette eingeworfen und ab nach Wien.
Es war mir auch bewusst, dass es um etwas Wichtiges gehen wird in der für den Tag geplanten Aufstellung, weil offensichtlich wollte ich nicht wirklich hin schauen – oder eben – meinte mein Körper, ob ich sicher sei, dass ich hinschauen möchte – so sah es auch der Aufstellungsleiter (zukünftig AL) und nahm mich dann gleich mal dran 😉
Mein Thema – ich bin keine gute Mutter – aber ich weiß auch nicht wirklich, was das ist, was alle „mütterliche Gefühle“ nennen.
Mit dem Thema ging ich in die Aufstellung – es wurden meine Eltern aufgestellt – und meine Großeltern – und dann war dem AL auch gleich klar – da fehlt wer – und er stellte diese Person dazu – und alles war irgendwie harmonischer.
Also löste er es auf, indem er auch meinen Mann dazu stellte – als meinen Mann – und mir noch auf den Weg mit gab, dass Menschen, die nie mütterliche Gefühle kennen gelernt haben, diese natürlich auch nicht weitergeben können – und bescherte mir aber einen glücklichen Ausblick ……
…… Jahre später – anderer AL – ähnliches Thema – ich war grad an einem absoluten Tiefpunkt – und wußte nicht mehr ein und aus – und bat diesen AL, mich noch kurzfristig „ein zu schieben“ in die Wochenendplanung – tat er – aber er stellte nur mich und meine Mutter auf.
Und die Repräsentantin meiner Mutter stand eben da und fühlte sich nicht wirklich betroffen – tat sie auch schon in der 1. Aufstellung nicht – aber da wurde da drauf nicht näher eingegangen – wie auch immer – als sie in dieser gefragt wurde, wie es ihr gehe, meinte sie, sie möchte gerne ausgetauscht werden, weil sie als Mensch das nicht aushalte, dass sie da so kalt blieb, wenn es mir so schlecht geht.
Ich schaute sie nur an und meinte – du, das ist schon immer so – ich bin das gewöhnt. Dr AL versuchte dann noch einiges, um der Repräsentantin der Mutter irgend eine emotionale Befindlichkeit zu entlocken – aber das blieb absolut kalt und distanziert – und ich werde seine Meldung nie vergessen:
„Wie hast du das überlebt?“
Das war für mich eine derartige Befreiung – eine Erlösung – weil bis zu diesem Moment hatte ich mir eingeredet, dass ich mir das nur einreden würde, dass da so überhaupt nix rüber kam seitens meiner echten Mutter – und dann steht da eine wildfremde Frau – und sagt genau das, was ich 50 Jahre empfunden hatte – da war einfach nichts.
ZwischenAnmerkung – es soll kein Vorwurf sein – es ist eine Feststellung – und ja, ich habe eine Ahnung einer Idee, wei es dazu kam – von daher kann ich ihr auch nicht böse sein – aber ich für mich konnte endlich durch atmen.
Dies auch aus dem Grund, weil der AL dann meine Mutter zur Seite stellte und ihr zumutete, dabei zu zu schauen, was danach kam – weil er holte alle Frauen rein – stellte 2 hinter mich – dann je weitere 2 dahinter – stellvertretend für meine Großmütter – und alle UrUr….Großmütter in meiner Ahnenreihe – und dann bat er die 2 hinter mir, mir ihre Hände auf die Schultern und auf den Rücken zu legen und mich zu stützen.
Und die dahinter stützten auch jeweils die vorderen.
Der AL bat mich, mir vor zu stellen, dass hinter mir meine komplette weibliche Ahnenreihe steht – zurück bis zu Eva – und alle freundlich auf mich schauen – und die Liebe durch die Generationen hindurch fließen würden – bis zu mir – und er bat mich, mir wirklich an zu lehnen -und dieses Gefühl in mir auf zu nehmen – und ja, während ich das schreibe kann ichs auch wieder spüren – und ich kann mich auch jederzeit wieder in diese Situation zurück versetzen.
Dazwischen gab es noch zahlreiche andere Aufstellungen, bei welchen ich als Repräsentantin mit wirkte – und davon sind mir zwei in ähnlich intensiver Erinnerung – beide Male stand ich als Mutter des Fokus – und die beiden waren auch am gleichen Tag.
Die erste war als alleinerziehende Mutter, wo der Vater des Sohnes in die Heimat zurück kehrte, nachdem er erfahren hatte, dass sie schwanger sei. In diser Auftellung ging es darum, dass der Sohn in die Fußstapfen des Vaters trat – und Kontakt zu seinen Vater haben wollte.
Ich als Repräsentantin der Mutter stand nur da – und als mich der AL fragte, wie es dr Mutter geht – bemühte ich, nicht die Worte zu sagen, die mir auf der Zunge lagen – aber es nutzte nichts – und es sprudelte aus mir raus – „ich weiß gar nicht, was er von dem wollen könnte“.
Daraufhin drehte sich der Fokus um – sah mich haßerfüllt an und knurrte – das sagst du mir schon seit Jahren – ich hatte exakt die Worte seiner Mutter ausgesprochen – er kam dann später auch zu mir und entschuldigte sich für sein Verhalten, weil eigentlich war – und ist er sicher auch noch – ein herzensguter und wirklich gut erzogener junger Mann.
Nach der Mittagspause gab es dann noch eine Aufstellung – die dann auch mein Leben nachhaltig ver.änderte – weil ich stand als liebevolle Mutter einer anderen Klientin – und das erste Mal in meinem Leben spürte ich echte mütterliche Gefühle – es war ein warmer Schwall von angenehmen Emotionen – und ich wußte, dass will ich noch öfter haben.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon länger keinen Kontakt mehr zu meiner Tochter, die mit 19 im Streit ausgezogen – und seither auch nicht mehr gesehen – war. Aber noch am gleichen Tag schrieb ich ihr einen Brief – und schickte ihn an ihren Vater mit der Bitte, ihn ihr weiter zu leiten.
Was ich nicht wußte war, dass er zu dem Zeitpunkt grad seine 2. Scheidung hatte – und den Brief erst irgendwann bekam – und meine Tochter ihn dann noch viel später – und es dauerte Wochen – wenn nicht sogar Monate – eine gefühlte Ewigkeit – bis sie mir dann eine SMS schrieb, dass sie sich melden würde – was sie dann auch relativ rasch tat – und wir hatten die Möglichkeit, uns aus zu sprechen – und wieder zu versöhnen.
Die vorher beschriebene Aufstellung mit den weiblichen Ahnen war danach – aber seither hat sich diese Emotion auch noch mehr in mir verfestigt – diese Liebe, die bis zu mir strömt – und durch mich zu meiner Tochter weiter strömen darf – ohne weiterhin von meiner Mutter abgeblockt werden zu können.
Es war sozusagen wie das Öffnen einer Schleuse – nachdem ich eine Ahnung einer Idee hatte, wie es sich anfühlen könnte – oder dürfte – dann eben auch noch das Erlebnis, dass es sich noch viel besser anfühlt, wenn da wirklich die ganze weibliche Linie durch mich hindurch strömen darf.
Allerdings hätte ich das ohne reale Aufstellungen vielleicht nie geschafft – und es hätte so geendet, wie es zwischen unserer Mutter und ihrem 1. Sohn endete – die zerstritten sich bei oder nach seiner Hochzeit – und er kam erst wieder zu ihr – zu ihrem 80. Geburtstag – seine Töchter suchten früher den Kontakt zu ihr – und schleiften ihn dann quasi mit 😉
Er hatte damals echt die Hoffnung, dass da wieder eine Versöhnung stattfinden könnte – aber es war eben unsere Mutter – und es hat ihn voll betroffen gemacht, als sie sich weigerte, zu seinem 60. Geburtstag zu kommen – was er damals auch nicht erahnen konnte – sie ging letztendlich auch nicht zu seinem Begräbnis.
Ja – ihre beiden Söhne starben vor ihr – aber mich hat sie nicht überlebt – und ich hab auch vor, älter zu werden, wie sie es war 😉
Noch eine Episode zum jüngeren meiner beiden Brüder – der starb im 21. Lebensjahr – als ich 13 war – bei einem Autounfall in der Bezirkshauptstadt – während ich zu Hause in der Badewanne saß – unsere Mutter hatte Nachmittagsschicht – und mein Vater war bei mir zu Hause, als der Polizist läutete und meinem Vater sagte, dass mein Bruder einen Unfall hatte.
An diese Szene erinnere ich mich noch, als ob sie gestern gewesen wäre – mein Vater kam rein und sagte, er müsse kurz weg – seinen Vater holen, damit dr bei mir bliebe – weil er dann mit unserer Mutter ins Spital musste – danach weiß ich nichts mehr – bis zum Begräbnis – und auch die Jahre davor – und noch einige Zeit danach – sind aus meiner Erinnerung verschwunden.
Lange Jahre dachte ich, dass dies mit dem Tod meines Bruders zusammen hängen könnte – aber mittlerweile gibt es dazu eine andere Theorie, die sich wesentlich stimmiger anfühlt. Aber ich wollte noch etwas anderes erzählen.
Wieder Jahre später – sogar später als die ganzen Aufstellungen – bat ich einen Freund, ob er mir helfen könnte – weil mir ein Analytiker Körperarbeit empfohen hatte – also konkret Lomi Lomi – und ich wusste, dass mein Freund was ähnliches praktizierte – und zu ihm hatte ich auch Vertrauen.
Wir vereinbarten 3 Sitzungen – an 3 auf einander folgenden Tagen – und am 2. Tag lag ich auf der Massageliege, als mich ein Gedanke durchzuckte – „ich bin ja gar nicht schuld – kann gar nicht schuld sein“
Im ersten Moment wußte ich gar nicht, worum es gehen könnte – dann fiel mir der Film – „The Kid“ ein – und dass mich der vom ersten Mal sehen fasziniert hatte – und ich hab ihn mir auch immer und immer wieder angeschaut – ohne zu wissen, warum er mich gar so faszinierte.
Und als ich da so lag – kam diese Szene hoch – wo der Vater dem Jungen sagt, dass er schuld am Tod der Mutter sei – weil er schlimm war – und sie deshalb in die Schule musste – und plötzlich hörte ich auch die Stimme meiner Mutter – „Du bist schuld, dass dein Bruder gestorben ist, weil ihr immer gestritten habt.“
Zu desem Zeitpunkt war ich fast 50 – und mein Bruder war gestorben als ich 13 war – und die ganze Zeit hab ich mich schuldig gefühlt, weil er gestorben war – bei einem Autounfall – über 30 km von uns zu Hause entfernt.
Achja – apropos Bruder – ich hab auch über 40 Jahre lang versucht, der gute Sohn meines Vaters zu sein, den er sich immer gewunschen hatte – aber das konnte ich natürlich nicht – weil ich ein Mädchen bin 😉
Und apropos Aufstellungen – ich war mir auch seit Beginn der Ausbildung sicher, dass ich mit meinem Bruder identifziert bin – und ich dachte immer mit dem, der eben gestorben war, als ich 13 war – später war ich mir da nicht mehr so sicher.
Weil ich dann auch erfahren habe, dass es möglicherweise auch seitens meines Vaters einen Bruder gab – oder gibt – aus einer seiner früheren Beziehungen, die schwanger wurde – und wo er sagte, dass er kein Kind haben möchte – und sie darauf hin „ausgewandert“ war.
Und das veränderte sich dann nochmals in einer Aufstellung – weil da war dann auf einmal das Thema – alleingeborener Zwilling – und das triggerte mich so richtig an – und würde auch einiges anderes erklären, was in meinem Leben so passierte – und auch an manche Dinge an die ich keine wirkliche Erinnerung mehr habe.
Aber dazu wirds eventuell noch einen weiteren Beitrag geben – heute ging es mir eher darum, dass niemand Gefühle erkennen kann – solange man sie nicht wirklich gefühlt hat – und meine Form, sie fühlen zu können, waren immer wieder reale Familienaufstellungen.
Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay